Aufruf zur Kartierung der Pyraliden Baden-Württembergs
Dank der aktiven Mitarbeit der Entomologischen AG konnten in den vergangenen Jahrzehnten die Großschmetterlinge Baden-Württembergs unter Federführung von Günter Ebert hervorragend bearbeitet und von 1991-2005 publiziert werden. Für die Kleinschmetterlinge steht dies dagegen noch aus. Zwar ist es zurzeit illusorisch, eine finanzielle Unterstützung zu erhalten, wie sie in den 1980er und 1990er Jahren für o.g. Faunenwerk zur Verfügung stand, trotzdem soll nicht länger gewartet werden.
Wie sich unserer Internetplattform (www.schmetterlinge-bw.de) entnehmen lässt, gibt es immer mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Beobachtungen von Microlepidopteren melden. Dieses Potenzial darf nicht ungenutzt bleiben! Deshalb wird folgende Vorgehensweise vorgeschlagen:
Eine erste Arbeitsliste für die faunistische Bearbeitung der Zünslerarten Baden-Württembergs wurde hergestellt. Alle Interessenten werden gebeten, diese Checkliste bei R. Trusch elektronisch oder in Papierform anzufordern. Als Quellen dienten:
1. Gaedike, R. & Heinicke, W. (Hrsg.) (1999): Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Entomofauna Germanica 3). – Ent. Nachr. Ber., Beiheft 5: 1-216.
2. Gaedike, R. (2008): Nachträge und Korrekturen zu: Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Microlepidoptera). – Ent. Nachr. Ber. 52: 9-49.
3. Gaedike, R. (2009): Nachtrag 2008 zum Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Microlepidoptera). – Ent. Nachr. Ber. 53(2): 75-100. (Das Manuskript war vom Autor freundlicher Weise vorab zur Verfügung gestellt worden.)
Demnach gibt es aus Baden-Württemberg Nachweise von insgesamt 203 Pyralidenarten; der Kenntnisstand lässt sich derzeit folgendermaßen gliedern:
- Für 118 Arten liegen Fundmeldungen aus dem Zeitraum ab 1981 vor (Gaedike & Heinicke 1999) – so genannte „aktuelle Nachweise“.
- Für 46 Arten wurden von Gaedike (2008) bzw. Gaedike (2009) bis Ende des Jahres 2008 Veränderungen gegenüber der letzten Deutschlandübersicht (Gaedike & Heinicke 1999) festgestellt. Diese Arten wurden entgegen dem zuerst publizierten Stand doch nach 1980 nachgewiesen oder es wurde ein früher publizierter Nachweis entdeckt. 27 Arten davon sind bei Gaedike (2008) noch nicht erwähnt.
Insgesamt erhöht sich damit die Zahl der aktuell in Baden-Württemberg nachgewiesen Pyraliden auf 164. - Für 39 Arten liegen aus Baden-Württemberg bislang nur Fundmeldungen vom Zeitraum zwischen 1900 bis 1980 vor (Gaedike & Heinicke 1999).
- Es gibt keine Meldungen ausschließlich aus der ganz alten Zeit (vor 1900).
Ziel ist es, im Zeitraum von 2010-2015 möglichst alle in Form von Aufsammlungen vorhandenen Pyraliden aus Baden-Württemberg zu erfassen, insbesondere die in den Privatsammlungen. Auch sicher bestimmte Beobachtungen aus Lichtfangprotokollen sollen in die Landesdatenbank mit aufgenommen werden. Eine enge Kooperation mit dem Lepiforum e.V. wird angestrebt. Mit den dort online bereitgestellten Bestimmungshilfen und Fotos von Faltern und z. T. Larven kann das Problem fehlender Literatur bei den einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern abgemildert werden.
Die meisten von uns werden sich erst im Laufe der nächsten Zeit in die Artengruppe einarbeiten. Deswegen sind Arbeitstreffen zur Bestimmung kritischer Belege in Karlsruhe
Fragen oder Hinweise bitte an: Dr. Robert Trusch, Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe, Erbprinzenstr. 13, 76133 Karlsruhe, Tel. 0721-1752842, E- Mail : trusch@smnk.de