Geologische Arbeitsgemeinschaft
Das Karlsruher Geowissenschaftliche Treffen findet am zweiten Dienstag eines jeden Monats in der Pizzeria "San Marco", Pappelallee 8, 76189 Karlsruhe-Rheinstrandsiedlung, um 18:00 Uhr im Nebenzimmer statt.
Stadtbahnanschluss: Linie 2, Haltestelle Karl-Delisle-Straße. Auf andere Veranstaltungsorte wird gesondert hingewiesen. Es ist eine gemeinsame Veranstaltung der VFMG-Bezirksgruppe Karlsruhe und der Geowissenschaftlichen Arbeitsgruppe des Naturwissenschaftlichen Vereins Karlsruhe. Das Mitbringen von Exponaten ist erwünscht. Ein Mikroskop und ein Beamer stehen zur Verfügung. Gäste sind zu allen Veranstaltungen herzlich willkommen, bei regelmäßiger Teilnahme wird jedoch der Beitritt zu einem oder sogar beiden Vereinen erwartet.
Leitung und Auskünfte: Werner Wurster, Tel.: 0721 - 462918,
Mail: werner.wurster@hotmail.com
Programmänderungen vorbehalten!
Jahresprogramm 2025
Dienstag, 14. Januar 2025
Gemütliches Beisammensein undWerner Wurster, Pfinztal: Vorstellung des Jahresprogramms 2025 des Karlsruher Geowissenschaftlichen Treffens. Eintritt frei, Unkostenbeitrag erwünscht.
Dienstag, 11. Februar 2025
Vortrag von Roland Kleinander, Staufen
„Sand – eine endliche Ressource und ein unendliches Sammelgebiet“.
Sand ist ein lockeres, loses Sediment mit unterschiedlicher Zusammensetzung und Farbe – das Ergebnis chemischer und mechanischer Verwitterung.Schneeweiß, dunkelgrau, gesprenkelt oder auch blutrot – in unzähligen Farbschattierungen, je nachdem, welches Gestein an der Entstehung des Sandes vor Tausenden von Jahren beteiligt war. Strahlend weißer Sand, wie man ihn an vielen Südseestränden vorfindet, besteht oft aus Muschel- oder Korallenbruch, dessen Hauptbestandteil weißer Kalk ist. Es sind vor allem die Kleinstfossilien, die uns mit ihrem phantastischen Formenreichtum und ihrem meist vollkommenen Erhaltungszustand beeindrucken.Im Rhein sind es kleinste Goldflitter, im Habachtal smaragdgrüne Edelsteine! Dem mineralogisch und paläontologisch Interessierten öffnen sich „Aufschlüsse" im Kleinstformat und keine Verbotstafel verwehrt ihm das Betreten. Eintritt frei, Unkostenbeitrag erwünscht.
Dienstag, 11. März 2025
Vortrag von Dr. Wolfgang Werner, Freiburg
„Das Bergbaurevier Neuenbürg-Pforzheim und seine Erz- und Mineralgänge“
Die Verwendung von Eisen revolutionierte die Gesellschaft wie kein anderes Metall zuvor. Seit dem 19. Jahrhundert ist es das wichtigste Metall der Industriegesellschaft. Das älteste Erzrevier in Deutschland mit einem großen Produktionszentrum für Eisenmetall befindet sich im Nordschwarzwald bei Neuenbürg, wo die Eisenerzgewinnung und -verhüttung schon im 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. begann, wie umfangreiche archäologische Grabungen belegen. Besonders südlich von Neuenbürg treten Brauneisenerz-Anreicherungen auf zahlreichen langen Gängen auf. Aufgrund des hohen Mangangehalts der oberflächennah auftretenden Erze konnte ein stahlartiges Eisen erzeugt werden. Das Erz ist frei von störenden Elementen wie Schwefel und Phosphor. Dieser Umstand machte die Eisenerzgänge bis ins frühe 20. Jh. besonders wertvoll. Während am Westende des Reviers zahlreiche, seit langem genutzte, oft lange Schwerspat-Gänge mit Eisenerzen auftreten, finden wir am Ostende Europas mächtigsten Flussspat-Gang. Die seit 1996 stillgelegte Grube „Käfersteige“ soll im Jahr 2025 wieder in Produktion gehen. Seit 1996 haben sich die Flussspat-Preise versiebenfacht! Im geologischen Kontext befinden sich die über 70 Erz- und Mineralgänge von Neuenbürg und Pforzheim im nordöstlichen Buntsandstein-Schwarzwald und zugleich auf einer bedeutenden geologischen Struktur, der Baden-Baden-Zone. Die ESW-WSW verlaufende Störungszone geht auf die variszische Kollision von 2 kontinentalen Mikroplatten, dem Moldanubikum im Süden und dem nördlich davon gelegenen Saxothuringium, zurück. Bei der Entstehung der Brauneisenerzanreicherungen, der sog. „Eisernen Hüte“, spielten die Heraushebung des Nordschwarzwalds und die gleichzeitige Eintiefung der Täler von Eyach, Enz, Nagold und Würm eine entscheidende Rolle. Dieser alte bergmännische Begriff beschreibt, dass die Eisenvererzung hutartig auf dem Erz- und Mineralgang sitzt, die darunter befindlichen nicht oxidierten Gänge enthalten reichlich Siderit (FeCO3). Die Höhendifferenz zwischen dem sich tief einkerbenden Enztal und der Hochebene um Engelsbrandt und Waldrennach beträgt 250 bis 300 m. Es verwundert daher nicht, dass besonders in den in Hangnähe gelegenen Untertageaufschlüssen häufig bis 20 cm weit offenstehende Klüfte auftreten. Diese gravitative Weitung von Klüften im verkieselten Buntsandstein an den steilen Hängen des Enztales hat die tief greifende Oxidation der Eisenspat führenden Mineralgänge durch eindringende Oberflächenwässer ermöglicht. Charakteristisch für die Eisenerzgänge bei Neuenbürg sind Gangbrekzien aus Buntsandstein und Schwerspat, sowie schwarz glänzende Glaskopfmassen und spiegelglatte tektonische Rutschflächen auf den Gangstörungen. Der Vortrag berichtet nach einer kurzen Übersicht zur Bergbaugeschichte über den geologischen Aufbau der Gänge und über die mineralische und chemische Zusammensetzung der Erze. Die neueren Ergebnisse strukturgeologischer und geochemischer Art erlauben immer bessere Aussagen zur Genese der Lagerstätten. Erstmals haben wir uns für unsere neue Publikation auch mit der Geochemie der Selten-Erd-Metalle („Seltene Erden“) befasst. So konnten wir nachweisen, aus welcher Lagerstätte genau die Kelten das Eisenerz geholt haben, das sie dann in Dutzenden von Rennfeueröfen verhüttet haben. Veranstaltungsort: Nebenzimmer der Pizzeria San Marco. Eintritt frei, Unkostenbeitrag erwünscht.
Dienstag, 8. April 2025
Vortrag von Dipl. Geol. Peter Geerdts, Deutsche Flussspat GmbH, Pforzheim
„Wiedereröffnung der Grube Käfersteige bei Pforzheim“
Die in Pforzheim ansässige Deutsche Flussspat GmbH plant die Wiedereröffnung der Grube Käfersteige, die 1996 geschlossen wurde. Der dortige Flussspat-Gang mit Mächtigkeiten von teilweise über 30 Metern zählt zu den größten in Europa. Flussspat, ein Mineral, das sowohl von der EU als auch von der Bundesrepublik Deutschland als „versorgungskritisch eingestuft wird, hat in jüngerer Zeit stark an Bedeutung gewonnen: Neben seinen vielfältigen traditionellen Anwendungen ist es ein unverzichtbarer Bestandteil moderner Lithium-Ionen-Akkus und -Batterien sowie vieler weiterer Technologien im Bereich der alternativen Energien. Somit stellt eine Wiederaufnahme der Flussspatgewinnung aus dieser heimischen Quelle einen wichtigen Beitrag zur Rohstoff- und Lieferkettensicherheit in Deutschland dar. Ganz nebenbei setzt die Grube Käfersteige dabei die jahrhundertealte Bergbautradition im Neuenbürg-Pforzheimer Revier fort, die bis zu den Kelten zurückreicht. Veranstaltungsort: Max Auerbach Vorlesungssaal im Naturkundemuseum Karlsruhe. Eintritt frei.
Dienstag, 13. Mai 2025
Vortrag von R. H. Noll, Tiefenthal
„Die besonderen Minerale aus dem mittelalterlichen Quecksilberabbau vom Daimbacher Hof bei Mörsfeld, Pfalz“
Anfang des 15. Jahrhunderts begann am Daimbacherhof bei Mörsfeld erstmals der Abbau auf Quecksilber. Die älteste Beurkundung des Quecksilberabbaus 1403 bei Mörsfeld ist auch gleichzeitig die erste Erwähnung im nordpfälzer Gebiet. Diese erste Bergbauperiode kam allerdings während des 30 jährigen Krieges schon wieder zum erliegen. Die zweite und kürzeste Abbaubauperiode begann am Anfang des 18. Jahrhunderts und endete dann nach ca. 130 Jahren, seither wurde der Bergbau in Mörsfeld nicht wieder aufgenommen. Am Daimbacher Hof sind noch alte Bergbauhalden erhalten, bei denen die Mineralfunde gemacht wurden.Bei der Quecksilbervererzung handelt es sich um hydrothermale Gänge die sich im Randbereich einer brecciösen Schlotfüllung eines ehemaligen Vulkans (Donnersberg-Formation) gebildet haben. Die Gangminerale bestehen hauptsächlich aus Ankerit und Quarz, die größtenteils sulfidischen Erze haben fast alle einen relativ hohen Quecksilbergehalt was eine Besonderheit dieser Fundstätte darstellt. Die Erzminerale sitzen oft gut auskristallisiert in kleinen Drusen der Gangminerale.Eine weitere Besonderheit der Vererzung ist das häufige Vorkommen organischer Stoffe wie z.B. Asphalt und „Erdfett“, was darauf hindeutet, dass die Mineral-Thermen im Untergrund Kohleschichten durchdrungen haben. Eintritt frei, Unkostenbeitrag erwünscht.
Dienstag, 10. Juni 2025
Vortrag von Dr. Jörg Liebe, St. Ingbert
"Mineralogische Notizen aus Japan"
Im Vortrag wird das moderne und das historische Japan vorgestellt. Dazu gehören ein paar geologische Fakten, etwas über den Vulkanismus dort und die mineralogische Geschichte, die eng mit Deutschland verknüpft ist. Einige bekannte Fundstellen, wie z.B. die Ichinokawa-Mine auf der Insel Shikoku mit seinen riesigen Antimonit-Kristallen, ein Gold-Bergwerk und eine Fundstelle für echte Jade, werden im Detail präsentiert. Informationen über Land und Leute kommen nicht zu kurz, und es wird auch ein Einblick in die japanische Mineraliensammler-Szene gewährt. Eintritt frei, Unkostenbeitrag erwünscht.
Dienstag, 8. Juli 2025
Vortrag von Gerhard Kenke, Münster
„Waschenbach“ – viel mehr als nur Betechtinit“!
Für den Mineraliensammler im Odenwald zählt die Fundstelle zu den „big five“ der interessanten, bekannten Mineralfundstellen. Seit einigen Jahren hat der Referent sich den nicht mehr zugänglichen oder erloschenen Fundstellen im Odenwald gewidmet. Nach dem Roßberg, dem Wingertsbergund und dem Steinbruch am Viadukt von Mackenheim galt die Recherche dem Steinbruch in Waschenbach. Wieder wurden die Museen und Privatsammlungen in Augenschein genommen um möglichst die gesamte Palette der aufgetretenen Mineralien zu dokumentieren. Überraschend war die Vielzahl der kristallografischen und farblichen Varianten von bekannten Mineralien, so z.B. von Calcit und den Zeolithen. Auch die Qualität der oft kleinen Mineralstufen kann sich mit so mancher Fundstelle messen. Im Vortrag bleibt der Referent wieder seiner Vorgabe treu, das Auge sollte nicht nur die Steine sehen, der Blick für Flora und Fauna und auch die Technik kann die Bewertung des Hobbies deutlich anheben. Eintritt frei, Unkostenbeitrag erwünscht.
Samstag, 9. August 2025
ab 14:00 Uhr – Grillfest –
Unser diesjähriges Grillfest findet wieder bei Joachim Hörth in Bühl-Neusatz statt. Tische, Bänke und Geschirr werden gestellt. Grillgut, Brot, Beilagen und Getränke bringt jeder selbst mit. Die Anfahrt erfolgt mit den eigenen PKWs unter Bildung von Fahrgemeinschaften. Anmeldung bei Werner Wurster bis 31. Juli 2025.
Dienstag, 9. September 2025
Vortrag von Dipl. Geol. K.-H. Schmid, Waghäusel
„Sedimente, Sand und Kies – allgegenwärtig und doch kostbar“
Ein Großteil der Landoberfläche und des Meeresbodens ist mit Sedimenten – meist werdenden Sedimentgesteinen - bedeckt. Aus der hieraus vorliegenden, günstigen Zugänglichkeit einerseits und den geogen bedingten, unterschiedlichen chemischen und physikalischen Eigenschaften andererseits, resultiert - zwangsläufig - eine vielfältige Nutzung durch den Menschen. Der bereits historisch hohe Bedarf an Sedimenten und Sedimentgesteinen steigt in der heutigen Zeit, insbesondere an den zunehmend „kostbarer“ werdenden „Sanden“ und „Kiesen“, von Jahr zu Jahr.Eintritt frei, Unkostenbeitrag erwünscht.
Dienstag, 14. Oktober 2025
Vortrag von Dr. h.c. Hans Hagdorn, Muschelkalkmuseum Ingelfingen
„Die Muschelkalkseelilie Encrinus liliiformis – Fast 500 Jahre Forschungs-geschichte“
Vor fast 500 Jahren nannte Georgius Agricola die Stielglieder der Muschelkalkseelilie „Trochiten“, ohne wissen zu können, welchen Ursprung sie haben. Seither haben Generationen von Wissenschaftlern die Natur der Steinlilie und ihrer Stielglieder erforscht. Heute ist Encrinus liliiformis als eines der ältesten benannten Fossilien nicht nur Gegenstand paläontologischer Forschung, sondern auch von kulturgeschichtlicher Bedeutung. Der Vortrag folgt der spannenden Geschichte ihrer Erforschung die jüngst zur Identifizierung des Lamarck´schen Typusmaterials führte. Diese Entdeckungen sind brandneu und noch unpubliziert. Veranstaltungsort: Max Auerbach Vorlesungssaal im Naturkundemuseum Karlsruhe. Eintritt frei.
Dienstag, 11. November 2025
Georg Praßberger
„Unterwegs im Tal der Smaragde – Das grüne Feuer des Habachtals“
Für Mineraliensammler aus nah und fern ist das Habachtal mit seinem Mineralienreichtum, insbesondere aufgrund der in Europa einzigartigen Fundstelle für Smaragde, zweifelsohne eines der interessantesten Täler im Bereich des Tauernfensters in den Alpen. Wir werfen eingangs einen Blick auf die Lage des Habachtales und geben einen Einblick in die dortige Regionalgeologie. Wir werden uns den typischen Habachtaler Smaragd hinsichtlich seinerEigenheiten ansehen und begeben uns im Anschluss in die Geschichte der dortigen Smaragdmine. Aufgrund einer Mure im August 2022 im Bereich des Sedls haben sich auch die Fundmöglichkeiten verändert. Den Murenabgang werden wir genauer betrachten, sowie einen Einblick in das aktive Schürfen geben. Eintritt frei, Unkostenbeitrag erwünscht.
Dienstag, 9. Dezember 2025
Barbarafeier
gemütliches Beisammensein in weihnachtlicher Stimmung. Jeder bringt seine besten Mineraleingänge der letzten Jahre mit und zeigt und kommentiert sie. Das Mikroskop steht zur Verfügung. Eintritt frei, Unkostenbeitrag erwünscht.