Pilzkundliche Arbeitsgemeinschaft

Die Arbeitsgruppe Pilze im Naturwissenschaftlichen Verein Karlsruhe e.V. existiert seit 2003 (PiNK).
Die Arbeitsgruppe, die überwiegend aus pilzkundlich interessierten Freizeitmykologen besteht, knüpft damit an Traditionen an, wie sie im Karlsruher Raum durchaus bestehen. 
Weitere Informationen zur AG finden Sie auf unserer Homepage:
www. pilze-karlsruhe.de
Kontakt: Dr. Markus Scholler, Tel. : ++49-(0)721 / 175 28 10

Über den Naturwissenschaftlichen Verein besteht eine starke Bindung an das Staatliches Museum für Naturkunde, mit dem häufig pilzkundliche Veranstaltungen gemeinsam durchgeführt werden. Selbstgestellte Aufgaben sind es, durch Ausstellungen, Pilzberatung, Führungen und Arbeitstreffen über Nutzen und Bedeutung von Pilzen aufzuklären und kleinere pilzfloristische Forschungsaktivitäten im Karlsruher Raum durchzuführen.



Dienstag, 21. Januar 2025
Die Lieblingsbäume der Pilze in der Stadt
Vortrag von Dr. Markus Scholler
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr

Markus Scholler, Mykologe und Kurator für Pilze und Algen am SMNK, stellt die Ergebnisse zweier Forschungsprojekte zum Vorkommen von Ektomykorrhizapilzen in Karlsruhe und in drei Schlossparks (Rastatt-Favorite, Schwetzingen, Weikersheim) vor. Untersucht wurde, welche Baumarten mit epigäischen Ektomykorrhizapilzen wie z. B. Knollenblätterpilzen, Pfifferlingen und Röhrlingen und mit hypogäischen Ektomykorrhizapilzen (Trüffeln) eine Lebensgemeinschaft, die Mykorrhiza, bilden und so eine hohe Diversität der mitunter sehr seltenen Pilze im urbanen Bereich garantieren. Bei der Auswahl der Bäume wurden auch Arten berücksichtigt, die gut an die Klimaverschiebung angepasst sind. Hierzugehören auch nicht-heimische Arten mit südlicher Herkunft wie Rosskastanie, Zerr-Eiche und Silberlinde. Vorgestellt werden auch noch unbeschriebene und seltene Pilzarten die im Rahmen der Untersuchungen gefunden wurden. Teile des Vortrags werden auch in der Ausstellung „Schloss.Baum.Pilz“ (5.12.2024-23.12.2025) thematisiert


Dienstag, 28. Januar 2025
Der Wald unter den Bäumen: Wie Wurzelpilze den Kohlenstoffkreislauf im Boden steuern
Vortrag von Prof. Dr. Johanna Pausch
Max Auerbach-Vortragssaal, 18.30 Uhr

In den Wäldern der gemäßigten Zone spielt die Symbiose zwischen Bäumen und Pilzen, die Mykorrhiza, eine wichtige Rolle für die Speicherung von Kohlenstoff im Boden. Über die unterirdischen Pilznetzwerke fließen sehr große Mengen an Kohlenstoff, den die Bäume der Atmosphäre als CO2 entziehen, in den Boden. Der Baum erhält im Gegenzug Nährstoffe von seinen Pilzpartnern. Die ausgedehnten Pilznetzwerke im Boden ermöglichen es, Nährstoffe aus Bereichen zu den Bäumen zu transportieren, die für ihre Wurzeln unerreichbar sind. Zudem kommt Pilzen selbst eine entscheidende Rolle beim Abbau organischer Verbindungen im Boden zu. Sie räumen den Wald auf, indem sie organische Verbindungen (Blätter, Wurzeln, Holz, Tierreste, etc.) zersetzen und die darin enthaltenen Nährstoffe rezyklieren. Schließlich verbleibt ein Teil der abgestorbenen Pilzreste (Pilz-Nekromasse) im Boden und leistet somit einen bedeutenden Beitrag zur Kohlenstoffspeicherung, was angesichts des Klimawandels von großer Relevanz ist. Der Vortrag zeigt die faszinierende Welt der Mykorrhiza-Pilze und beleuchtet ihre Schlüsselrolle im Kohlenstoffkreislauf von Waldökosystemen.


Dienstag, 17. Dezember 2025
Farbenfrohe Pilzvielfalt der Tropen: Eindrücke mykologischer Forschung in Mittelamerika und Westafrika
M. Sc. Cathrin Manz (Goethe-Universität Frankfurt, Biologicum)

Die Referentin berichtet über mykologische Forschungsaufenthalte in Panama und Benin und bietet Einblicke in die verborgene Schönheit der oft zu Unrecht wenig beachteten Welt der Pilze. Als Resultat jahrelanger Forschungsarbeit im Rahmen von Studium und Promotion an den Universitäten Frankfurt a. M. und Marburg wurden zahlreiche neue Pilzarten entdeckt und wissenschaftlich beschrieben. Auch verschollen geglaubte Arten wurden wiederentdeckt. Der Fokus des Vortrags liegt auf der weltweit verbreiteten Gattung der Täublinge (Russula), die neben ästhetischen auch kulinarisch wertvolle Arten beinhaltet. Auch neue Erkenntnisse zur Vielfalt der Röhrlinge (Boletaceae) werden vorgestellt. Im Gegensatz zu Pflanzen, ist die Mehrheit der auf der Erde vorkommenden Pilzarten noch nicht wissenschaftlich beschrieben. Tropische Wälder sind stark durch anthropogene Einflüsse bedroht. Es handelt sich daher um einen Wettlauf gegen die Zeit, tropische Pilzarten zu entdecken, um zu ihrem Schutz beitragen zu können, bevor sie unbemerkt verschwinden.